Unser erster Spaziergang ist gleich eine kleine Herausforderung.
Der Startpunkt liegt mitten in der Hildener Automeile
. Ob man da
wohl etwas Spannendes finden kann (wenn man sich nicht so sonderlich
für Autos interessiert)? Immerhin, direkt neben dem Startpunkt war bei
OpenStreetMap eine Grünfläche eingezeichnet. Vielleicht würde man dort
fündig werden?
Da man von der Straße Auf dem Sand
kaum etwas von der
Grünfläche erkennen kann, versuchen wir es von der anderen Seite. Wir
lenken unsere Schritte in die Straße In den Weiden
. Zuvor
schauen wir noch kurz in eine kleine Stichstraße, die mir bislang nie
aufgefallen war. Am Ende finden wir ein Wohnhaus und eine
Autowerkstatt. Von der Grünfläche ist aus der Stichstraße heraus nicht
viel zu sehen.
In den Weidenist eher industriell geprägt. Eine Hecke mit Vogelbeeren sticht mir durch das leuchtende Rot in die Augen. Fast scheint es mir, als wollen die beiden daneben geparkten Wohnwagen den Blick auf den Rest der Straße abschirmen und hier eine winzige Idylle in Mitten des ansonsten recht industriell geprägten Bereichs entstehen lassen.
Spontan beschließen wir, noch etwas mehr in der Gegend herumzustromern. Wir sind ja hier fast beim Nordfriedhof und wir fragen uns, ob es da auch von Süden kommend einen Eingang gibt. Wir kennen beide keinen solchen Eingang. Von der Straße "In den Weiden" aus kommt man nicht hinein.
Wir gehen also zurück und schlendern über den Westring weiter. Der Plan: Wir benutzen den uns bekannten Hintereingang beim Hoxbach und gehen dann im Friedhof immer am Rand entlang. Dann müssten wir ja sehen, ob es dort noch einen weiteren Eingang gibt.
Als wir bei der Schautafel angekommen sind, stellen wir überrascht fest, dass es sich um einen Begräbniswald handelt: Immer mehr Menschen, so steht da zu lesen, möchten nicht mehr traditionell begraben werden und so hat die Stadt Hilden mit dem Begräbniswald eine alternative Möglichkeit eingerichtet: Hier werden die Urnen am Fuße eines Baumes eingegraben. Das Material der Urne muss biologisch abbaubar sein. Einen Grabstein gibt es nicht.
Hier möchte ich mal ruhen
, sagt meine Frau spontan. Sie
spricht mir aus der Seele. Nachdenklich gehen wir einmal durch den
Wald hindurch. Danach machen wir uns, noch aufgewühlt von diesem Fund
auf den Weg zum Haupteingang des Friedhofs. Die Suche nach einem
südlichen Eingang ist vergessen.